Ja, nach 7 Jahren Facebook hat es nun auch mich erwischt. Mein Konto wurde gesperrt, weil ich gegen die Gemeinschaftsstandards verstoßen habe. Facebook handelt endlich. Im Folgenden lautete mein “Hasskommentar”: “Vielleicht sollte Alexandra zuerst denken und dann mosern.” UPDATE: Durch den befreundeten Schauspieler Florian Simbeck wurde ich wieder an die Situation erinnert. Es ging um den “Flüchtlingspanzer” auf einem Karnevalsumzug in einer niederbayrischen Kleinstadt, den Florian fotografiert und zurecht kritisiert hatte. Nur wenige Stunden später raste Simbeck’s Foto durch sämtliche Medien. Unter Unmegen an Kommentaren von Nazis, Hohlbirnen und besorgten Bürgern, die von einer rechtslastigen Seite zu diesem Shitstorm aufgerufen wurden, befand sich auch der Kommentar dieser besagten Frau Moser. Da Florian Simbeck in seinem Post nochmal Stellung zu dieser Scharade nahm und erklärte, so eine “Welle” habe er mit seinem Foto weder erwartet, noch gewollt, schrieb sie “Vielleicht sollte man erst denken und dann handeln Herr Simbeck…” Warum? Würde sie es besser machen in seiner öffentlichen Position? Ist es der Neid der Brotlosen? Oder möchte sie einfach nicht zu offen nach außen tragen, dass sie nur eine von diesen vielen besorgten Shitstormern ist, die Simbeck’s Seite nie geliked hat? Nun, ich entgegnete ihr, sie solle doch selbst erstmal nachdenken, bevor sie mosert…
Natürlich bin ich bekannt dafür, unbequeme Kommentare abzuliefern und meine Meinung zu vertreten. Und ich hab das in der Vergangenheit schon mit sehr grenzwertigem Vokabular getan. Die Anzahl der Likes dieser Kommentare bestätigen mir in den meisten Fällen, dass mir mehr als die Mitte der Leser zustimmen. Heute kam dann ganz überraschend die Meldung von Facebook, dass mein Konto gesperrt sei und ich 24 Stunden lang gar nichts mehr machen kann. Weder private Messages beantworten, posten oder Profileigenschaften ändern, noch die Seiten und Gruppen verwalten, die ich erstellt hatte. Nein, Facebook macht das schon richtig. Diese Art von persönlicher Meinung geht nun wirklich nicht! So etwas ist keine Meinung mehr:

Gelinde gesagt, finde ich es eine Frechheit, einen Nutzer zu sperren, der einen simplen Kommentar ohne jegliche Beleidigung geschrieben hat. Ich würde zu gerne wissen, welcher Hampelmann für diese Entscheidung zuständig war, der von den Geldern bezahlt wird, die mit unseren Profilen generiert werden. Aber diese “Menschen” hinter den Computern sind nicht greifbar. Wenn Du Facebook eine Beschwerde schickst, erhälst Du monotone, vorgefertigte Texte, die Dich auf irgendwelche Links aufmerksam machen. Du bist nur Ware für Facebook, sonst nichts. Mit Ware muss man nicht sprechen. Sie verkauft sich oder wird aussortiert. Im Übrigen hatte auch ich in der Vergangenheit schon Kommentare oder Beiträge gemeldet, die jegliche Grenzen überschritten. So zB sieht Facebooks Reaktion aus, wenn man einen Kommentar meldet, in dem der Ersteller damit droht, “Kanacken abzuknallen”:

Und so sieht es aus, wenn man ein Bild meldet, das zum Abschlachten von Muslimen auffordert:

Nun kann sich jeder seine eigene Meinung bilden und sich fragen, wo hier eine Verhältnismäßigkeit herrscht. Ich jedenfalls habe aus dieser absurden “Maßregelung” nur eines gelernt. Dass Facebook willkürlich und ohne jegliche Adäquanz Profile sperrt. Es kann jeden treffen, der vielleicht nur schreibt: “Du schreibst ja einen Mist!” Und ich werde weiterhin meine Meinung öffentlich kund tun, da kann mich Facebook hundertmal sperren. Notfalls sag ich meine Meinung am Telefon (wobei, dafür wird man sicher auch bald gesperrt…) oder den Leuten privat. Aber solange ich Aussagen von dummen Hohlbürgern im Internet lesen und ertragen muss, werde ich diese kommentieren. Und ich werde mir von Facebook nicht vorschreiben lassen, wie ich das zu tun habe. Ein ehrliches Arschloch mit Niveau, wie ich eines bin, hat es nicht nötig, Menschen zu beleidigen. Ich erfreue mich eines gewaltigen Wortschatzes. In diesem Sinne – BRAVO Facebook! Weiter so!
UPDATE 2: Seltsamer Zufall. Heute erschien in der Süddeutschen Zeitung ein Artikel, der fast haargenau das selbe Thema behandelt: Facebooknutzer kämpft gegen Hass – und wird gesperrt
